Eines der höchsten Gebirge im Norden Sardiniens bildet das Limbaramassiv bei Tempio. Die höchste Erhebung erreicht fast 1.400 m. Das waldreiche Gebiet ist ein sehr beliebtes Objekt der passionierten Wanderer.
Zahlreiche angelegte Wander- bzw. Forstwege bieten nicht nur in der kühleren Jahreszeit sondern auch im Hochsommer die Möglichkeit, bei angenehmen Temperaturen die Natur zu erkunden. Ein schattiges Plätzchen zum Rasten lässt sich immer finden.
Bei günstigen Wetterverhätnissen kann man vom Limbara sowohl die im Nordwesten gelegen Insel Asinara als auch das mehr als 100 km entfernte Korsika sehen.
Richtung Westen befindet sich der Stausee Lago di Tula. Dieser See erfreut sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit. Diente er bis vor kurzem ausschliesslich der Trinkwassersorgung, wird er jedoch in wachsendem Maße von Wassersportlern in Beschlag genommen (Wasserski, Bootsregatten, Surfen).
Ein ähnliche Entwicklung nimmt der Diga Liscia, einem im Nordosten Tempios gelegenem Stausees. Der Waldbewuchs fällt hier weit spärlicher aus als auf dem Limbaramassiv. Die Hauptattraktivität ist nebst einer malerischen Natur bilden aber zwei über 2.000 Jahre alte Olivenbäume (Ulivi millenari), deren Ausmaße schier unvorstellbar sind.
Auch beim Anblick des, bei Aggius gelegenem Valle della luna (Tal des Mondes) kommt der Besucher nicht aus dem Staunen. Die einheimische Bevölkerung gab diesem imposanten, zum Wandern geradezu idealen Landstrich jenen Namen, aufgrund der Vielzahl der im Tal verstreut liegenden, wahrlich bizarren Formen an mächtigen Granitfelsen.
Die Sarden haben die sympathische Angewohnheit, in jedem Felsen eine Gestalt, ein Wesen oder eine Figur zu erkennen. Dies führt dazu, dass viele dieser Felsen auch einen Namen tragen. Der wohl bekannteste ist der betende Pfarrer - er hält dabei die gefalteten Hände senkrecht vor sein Gesicht. Werden Sie ihn finden können?
Die angrenzenden Wälder der Gemeinde Aggius sind zwar auch von vielen skurilen Felskonstruktionen gekennzeichnet, doch stehen hier weniger Steine als vielmehr Pilze im Mittelpunkt des Interesses.
Die ersten Regengüsse in der zweiten Septemberhälfte und die noch sehr warmen Temperaturen lassen viele Sarden in die Natur strömen. Weiss man doch allzu genau, dass dies ideale Verhältnisse sind, die Pilze wachsen lassen. Von nun an findet man entlang der Strassen zahlreiche wildgeparkte und herrenlose Autos. Keine Angst - es ist nichts schlimmes geschehen und in der Regel handelt es sich auch um keine Autopanne. Man möchte einfach nur schneller sein als der Nachbar.
Der Wagenbesitzer ist mit Sicherheit mit einem Korb bewaffnet, auf der Suche nach Steinpilzen und Champignons.
Eine ähnliche Situtaion zeigt sich direkt nach einem Regenguß. In diesem Fall sieht man Jund und Alt in gebückter Haltung den Strassenrand entlang laufen. Dieses Mal ist man auf der "Jagd" nach leckeren Schnecken. Man kann den Sarden vieles nachsagen aber mit Sicherheit sind sie keine Kostverächter!
Aber kehren wir nun wieder zurück auf unsere Gebirgswelt. Eine ausgedehnte Wandertour lädt oftmals auch dazu ein, die sich bietenden besondere Aussicht zu genießen. Sowohl ein Ausflug zum Monte Osoni (hinter den Ferienhäusern Sa Fiorida gelegen) als auch zum San Gavino bei Viddalba sei ans Herz gelegt. Der Gipfel des Monte Ossoni gewährt dem Wanderer einen fantastischen Blick in westlicher Richtung über Castelsardo zur Insel Asinara und in Richtung Osten über schier endlosen scheinenden Sandstrand bis nach Korsika hinüber. Die Spitze des San Gavino steht diesem fantastischen Panorama in nichts nach.
Ein Geheimtipp für Romantiker und Fotografen: Der Gebirgsgipfel des Monte Osoni kann auch mit dem eigenen Pkw erreicht werden. Der Sonnenuntergang auf dem Monte Osoni mit Castelsardo und der Insel Asinara bieten eine einmalig schöne Kulisse!